Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm. Manchmal steht er, oft klebt oder er hängt sogar. Die Waldkindergartenkinder wissen vieles über die Sporenbildner aus ihrem Kindergartenalltag. Mit Praktikantin Claudia konnten 8 unserer älteren Dachse an 8 besonderen Tagen zwischen November und Februar zu Pilzforscherinnen und -forschern werden. Da auch viele jüngere Dachse ein großes Interesse an Pilzen haben, fanden auch immer wieder Angebote für die gesamte Gruppe statt.
Mit der natürlichen Neugier der Kinder wollten wir ihnen die Möglichkeit eröffnen, sich Wissen über Pilze selbstbestimmt anzueignen. Dabei konnten die Vorschul-Pilzexpertinnen und -experten, wie immer bei uns Dachsen, ganzheitlich vorgehen und verschiedene Lernstrategien ausprobieren: beobachten, nachahmen, anfassen, riechen, übertragen, sich bewegen, wiederholen, sich entspannen, nachdenken, experimentieren und noch viel mehr. Unswar es wichtig, den Projektverlauf für die Ideen der Kinder offen zu lassen. Situationsbedingt und dem Lerntempo der Kinder entsprechend entwickelte mancher Forschertag eine ganz eigene Dynamik.
Was ist denn da im Laub versteckt? Ein mitgebrachter Fliegenpilz aus Ton und die Fliegenpilzgeschichte von Max und seinem Vater im Wald weckte die Neugier der Kinder und regte uns an, gemeinsam zu überlegen, was wir schon alles über Pilze wissen. Was hat es mit dem Pilzglück auf sich und wieso haben Pilze überhaupt etwas mit Fliegen zu tun? Jedes Kind kommt dabei im Kreis zu Wort und wird gehört. „Wo einer wächst, da wachsen viele.“ „Im Winter sind die Pilze unter der Erde“. Wir tragen mögliche Fragestellungen über Pilze zusammen und passen dadurch den Projektverlauf den Wünschen der Kinder an.
Zur Morgenwanderung nehmen wir heute Lupen, Spiegel und Fotoapparat mit. Ist der bunt! Und wie sieht der Pilz von unten aus? Hinter jedem Foto steckt eine ganz persönliche kindliche Forschungsreise. In der Pilzpantomime setzen die Kinder mit ihrem eigenen Körper um, was sie bei den gefundenen Pilzen betrachtet haben: den Hut, den Stil und den Fuß.
Ein eigenes Forschertagebuch legen die Kinder an und gestalten das Titelblatt mit gestempelten Pilzen, dem Gruppenbild und dem selbst fotografierten Pilz. Begeisterung kommt auf und Kreativität entfaltet sich beim Drucken mit den Pilzquerschnitten. Die Pilzdrucke sind beeindruckend detailliert und zeigen schön die Lamellen. Jede Buchtitelseite ist sehr individuell geworden und keine gleicht der anderen.
Mit Pappe fertigen wir Lamellen und Röhren an und stellen gemeinsam den Bezug zu Pilzen her. Gar nicht so einfach, die Kinder sind konzentriert bei der Sache! Die Pilzlamellen mit Mehl zu bedecken macht den Sporenflug deutlich: spannend! Passend zur Weihnachtszeit können wir an anderen Tagen mit derselben Falttechnik einen Weihnachtsengel für den Tannenbaum herstellen. Eine Traumreise in die unterirdische Welt der Pilze gibt Gelegenheit zur Entspannung, regt die Fantasie an und ermöglicht es, gedanklich in eine neue Rolle zu schlüpfen.
Mit einem selbst geernteten Lamellenpilz starten die Kinder einen Versuch. Dazu legen sie den Pilzkopf auf ein Blatt Papier und stellen ein Glas darüber. In den nächsten Stunden und Tagen beobachten sie, wie sich eine Lamellenstruktur auf dem Papier abzeichnet. Auf dem schwarzen Papier war von einem hellen Lamellenpilz ein exellenter Sporenabdruck sichtbar. Wie kommt er auf das Papier? Wir stellen gemeinsame Überlegungen an, philosophieren über mögliche Theorien und sammeln Ideen für weitere Versuchsreihen zum Thema Sporen. Das liefert Sprachanlässe, fördert abstraktes Denken und weckt den Forschergeist. Durch einen Rückblick auf die Traumreise wird allen klar, dass es sich um Sporen handeln muss.
Eine Geschichte über zwei Geschwister in der Steinzeit bildet den Auftakt zu Forschungstagen mit Baumpilzen. Wir finden Birken-, Schmetterlings-, und Lackporlinge, einen Zunderpilz und einen falschen Zunderpilz, betrachten sie und bildeten Kategorien. Anschließend bearbeiteten die Kinder die Tramaschicht eines Zunderpilzes mit einem Stein und brachten ihren Zunderstreifen mit einem Feuerstahl zum Glimmen. Wir versuchten mit der Zunderglut ein Feuer zu entfachen. Eine gute Erfahrung für die Kinder, zu sehen, wie mühsam es früher war ein Feuer zu erzeugen. Ein passender Anlass zum Besprechen und Umsetzen der Brandschutzregeln.
Wir untersuchen frische Hefe und Trockenhefe und sammeln sinnliche Erfahrungen und Erkenntnisse über den Hefepilz und seine Beschaffenheit. Seltsam riecht die Bäckerhefe und schmeckt auch so! Dass die Hefe ein Gas erzeugt, zeigt der Versuch mit der Wasserflasche, in die wir Hefe geben und einen Luftballon über die Öffnung streifen. Aus Hefeteig stellen wir ein Lebensmittel her. Der Striezelteig wird über dem offenen Feuer auf der dafür angefertigten Vorrichtung ständig gedreht und somit ausgebacken. Wunderbar - der Hefestrietzel! Die Kinder können wiederholen, was ein Pilz zum Wachsen benötigt. Durch die in den Experimenten verwendeten Zutaten stellen sie eine Verknüpfung her und festigen ihr Vorwissen. Der Luftballoneffekt regte die Kinder an, zu staunen und Theorien aufzustellen. Das Kneten des Teiges kostete so manches Kind sichtlich Überwindung. Dennoch gelang es allen Kindern. „Claudia, schau mal, ich habe das geschafft!“
Am letzten Projekttag entfachen wir wieder gemeinsam ein offenes Feuer und kochen eine Kartoffelsuppe. Inzwischen haben die Kinder merklich mehr Erfahrung und Sicherheit bei der Herstellung und Handhabung des Feuers. Wir stellen eine Pilzbutter her aus getrockneten Steinpilzen und Maronen, die ein Kindergartenkind mit seiner Mutter im Herbst gesammelt hatte. Ein unbekanntes Lebensmittel zu probieren bringt Spannung, Freude und Überwindung mit sich. Die selbstgemachten Hefeteigbrötchen zum Nachtisch schmecken dagegen allen! Mit der feierlichen Übergabe der Forscherbücher und einer Pilzforscher-Auszeichnung für jedes Kind beendet Claudia Ihre Zeit bei uns Dachsen. Wir haben mit ihr Frage gestellt und Antworten gefunden. „Woher hat der Steinpilz seinen Namen?“ Gemeinsam fanden wir heraus, dass der Steinpilz in seinem frühen Wachtumsstadium einem Stein gleicht und leicht damit verwechselt werden kann. Wir haben gemeinsam geforscht und genossen, geträumt und gestöbert, gegrübelt, geübt, geschlemmt, gestaunt und gespürt.
Sprachliche Kompetenzen, Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit, kognitive Kompetenzen, Schulung der Aufmerksamkeitsspanne, Wechsel von körperlicher Anspannung und Entspannung, Unterhaltung, Belange der Natur, Freude am Lernen, Eigeninitiative, Geschmacksbildung, Umgang mit bereit gestellten Materialien, Strukturierung der Arbeitsschritte, Feinmotorik, Ästhetik, Reflexion, Gebrauch der eigenen Vorstellungskraft, Freude am Lernen, Kohärenzgefühl: Sinnhaftigkeit und Machbarkeit, mathematisches Grundverständnis, Teamarbeit, Gefahreneinschätzung, Konfliktbewältigung...
Danke, Claudia, für diese erfahrungsreichen, spannenden - und entspannenden - Tage!
Viele Wochen lang hat uns das Thema "Vögel" beschäftigt und das – typisch für die Dachse – mit allen Sinnen und auf viele verschiedene Weisen. Die wundervollen Bildkarten aus dem Rudolf-Hättig-Verlag waren die Grundlage, um zu untersuchen, welche heimischen Vögel wir haben. Es gibt Große und Kleine, wie sehen ihre Farben aus, was sind ihre Besonderheiten und wieso haben sie eigentlich so unterschiedliche Schnäbel? Welche Vögel hören und sehen wir im Wald? Bald kannten auch die jüngsten Kinder die Vögel so gut, dass wir eine Schnitzeljagd im sonst von uns nicht betretenen Tannenwald veranstalteten. Wer findet die Vogelkarten im finsteren Gebüsch und weiß, welches Federtier die Karte zeigt? Ein spannender Tag. Zur Vorbereitung hatten wir Anknüpfungspunkte an wichtige Themen einfließen lassen, wie "hell und dunkel", "Vorsicht, Angst und Mut".
Im Waldpädagogikzentrum Hahnhorst in Schwaförden hatte Försterin Jessica Dammann mit Erlebnissen, Informationen und Spielen rund um das Federvieh kindgerechte Bildung parat. Die Kinder waren beeindruckt von den Greifvögeln und schauten sich Federn, Krallen und Augen ganz genau an.
Die Falknerin Claudia Hantelmann aus Asendorf brachte uns das "Welt-Kulturerbe Falknerei" nahe. Hier gab es auch für die Erwachsenen Unbekanntes zu entdecken. Sie hatte den Kindern ihren Wanderfalken mitgebracht, mit dem sie regelmäßig Trainingsflüge absolviert und berichtete über die erstaunlichen Leistungen dieser Tiere beim Aufspüren von Kleinsäugern.
Im Kindergarten entstanden aus Woll-Pompons in Eulenfarben unsere reizenden Waldkäuzchen, Viel Gelegenheit für uns Dachse, uns feinmotorisch zu üben. Das Wissen über die Greifvögel wurde aufgefrischt, damit wir die Filzschnäbel, die von den Kindern teilweise selber gesammelten Federn und die Knopfaugen an die passenden Stellen setzen konnten.
Zum Abschluss unseres Projektes bot der Vater-und-Kind-Tag den idealen Rahmen zum Vogelhäuschen-Bau. Gemeinsam wurde gesägt, geschliffen, geleimt und gehämmert. Dabei entstanden viele schöne Holzwohnungen, die im kommenden Frühjahr in den Gärten der Dachs-Familien einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Stärkender Abschluss: Nach der Arbeit gabe es die auf dem Waldlagerfeuer gekochte Suppe.
Der Mäusebussard jagt die Mäuse. Ökologie und Räuber-Beute-Beziehungen in der Gruppe selber spielen und mit Spaß und Bewegung erleben!
Das Drachenprojekt entstand, weil ein Kind das Bilderbuch vom Drachen Kokosnuss mitgebracht hatte. Wir konnten beobachten, dass es den Kindern oft im Freispiel um Drachen ging. Statt Vater-Mutter-Kind gab es plötzlich Dracheneltern und Kinder, wurden Drachenhöhlen gebaut und Drachenjäger waren unterwegs. Drachen faszinieren Kinder, denn sie beschäftigen sich oft mit dem Thema "gut und böse".
Durch eine Spende des Lionsclubs Syke-Hunte-Weser und des Rotary Clubs Bruchhausen-Vilsen und konnten wir Edda Bormann, Inhaberin der Werkstatt Lunaria, einladen. Sie baute mit den Kindern aus Naturmaterialien wunderschöne Drachen-Fabelwesen. Diese bevölkern nun ein Stückchen des Waldes am Waldkindergarten und hüten die Frühlingsblumenzwiebeln, die die Kinder mit Edda gepflanzt haben.
Im Morgen- und Schlusskreis haben wir viele Drachenlieder und Fingerspiele gelernt. Besonders beliebt ist "...es war einmal ein Drache" von Frederik Vahle und das Lied "Ein Ei, ein Ei, ein grünes Drachenei" von Matthias Meyer-Göllner.
Ungezählte Drachenbilderbücher haben wir gelesen und angeschaut. Dabei haben die Kinder festgestellt, dass Drachen zwar dinoartig aussehen, aber nichts mit ihnen zutun haben. Fazit: Dinos gab es in Echt – Drachen nur in der Geschichte!
An unserem festen Kochtag gibt es mittlerweile lauter Drachengerichte: Besonders fasziniert waren die Kinder von der Wurst "Drachenfelsen". Uns hat sie etwas ins Schwitzen gebracht, da jedes Kind natürlich seine eigene "handgeschnitzte" Drachenwurst wollte. Ein Nummernsystem hat es dann gerichtet.
Alle Kinder wollten gern ein Drachenbaby für zuhause machen. Sie haben große Kunststoffeier mit Pappmaché ummantelt – anschließend trocknen lassen – und dann vorsichtig in zwei Teile gesägt. Darin wohnen jetzt "allerliebste" Drachenbabys.
Danach waren wir bei den Glücksdrachen in China unterwegs. Ein tolles Bilderbuch dazu ist "Der kleine Drache" von Christoph Niemann.
Heike schrieb mit den Kindern dann eigene Drachen-Geschichtn. Die Kinder erzählten, sie schrieb mit und druckte die Geschichten dann am PC aus (sehr wichtig!). Seit einigen Wochen arbeiten wir an einem großen, feuerspuckenden Drachen. Heikes Mann hat ihn geschweißt und gedrahtet. Einige Kinder sind jetzt echte Pappmaché-Experten. Sie wissen um die beste Konsistenz, die man braucht, um die "Pampe" zu verschmieren. Manche Kinder mögen kein Pappmaché.
Höhepunkt war die Aufführung eines Theaterstücks mit Drachen - und edlem Geblüt:
Sowohl Prinzessin Maxima als auch Prinz Ballack gaben sich am Oma- und Opatag die Ehre und rückten an ins Vilser Holz. Die Großeltern waren gerührt und die Kinder nach der Aufführung mächtig stolz. Gemeinsam mit den Kindern aus der Roten Gruppe haben wir das Stück noch einmal für die Eltern aufgeführt.